How to Vanlife?

Ich habe neun Monate lang Australien bereist und davon sieben Monate in meinem Van gelebt. Nach all dieser Zeit schaue ich zurück und würde es direkt wieder tun. In diesem Blog schreibe ich darüber, wie das Leben im Van ist und was für Erfahrungen man dabei macht. Was sind die Vor- und Nachteile und was lernt man dabei? Ich möchte mit diesem Blog jedem helfen, der plant, eine längere Reise in einem Van zu machen oder sich vielleicht noch unsicher ist, ob es das richtige für einen ist. Let’s start!

Ich habe früher immer davon geträumt, in einem Van durch Australien zu fahren. Ich denke, es ist ein Traum vieler Menschen, weil man es aus all den schönen Filmen kennt. Heute gehöre ich selbst zu den Menschen, die genau das durchlebt haben. Das Leben im Van ist ein anderes. Man wird mit so vielen Dingen konfrontiert, über die man vorher nie nachgedacht hat. Du lernst ganz anders mit vielen Dingen umzugehen und lernst dabei auch einiges über dich.

Tägliche Herausforderungen

Sobald du anfängst in einem Van zu leben, merkst du, dass du einige Abstriche in deinen alltäglichen Routinen machen musst, die sonst so selbstverständlich für dich gewesen sind. Nicht jeder Van ist gleich und es gibt die einen, die mehr ausgestattet sind und die anderen, die weniger Ausstattung haben. Ich würde sagen unser Van „Steve“, war gerade so dazwischen. Wir bauten unseren Van innerhalb 3 Wochen zu einem Camper um und alles was sich darin befand war eine Sitzecke, die umfunktioniert werden konnte zu einem Bett, eine Küchenzeile mit Waschbecken und einem Wassertank, eine Klamottenkiste, ein kleines Schuhregal und ein wenig Stauraum unter den Sitzbänken. Es war also sehr übersichtlich und trotzdem war es genug.

Umstellung im Alltag

Der Alltag im Van, und somit der Start in den Tag, beginnt beim Aufwachen. Was die meisten Menschen zuerst nach dem Aufwachen machen möchten, ist ins Bad gehen, die Toilette benutzen, sich das Gesicht und die Zähne putzen und sich für den Tag frisch machen. In unserem Van Steve war nur die Hälfte davon möglich. Zähne putzen, Gesicht waschen war kein Problem, wenn du jedoch die Dusche oder Toilette benutzen wolltest, dann heißt es erst einmal eine öffentliche sanitäre Einrichtung finden.

Jeder, der schon einmal in Australien gewesen ist, weiß das dieser Kontinent Backpacking freundlicher ist als die meisten anderen. Überall in den Großstädten, als auch in den kleinen Surfer Städten, findet man öffentliche Toiletten oder Duschen. Die Apps „CamperMate“ oder “WikiCamps Australia” helfen dir ganz einfach dabei und über einen Suchfilter kannst du einfach einstellen, was du finden möchtest. Diese Apps helfen dir nicht nur nach Duschen etc. zu schauen, sondern verraten dir auch von geheime Campingplätze,Tankstellen, Supermärkten, Waschsalons usw., also eine echte Empfehlung für jeden, der nach Australien reist.

Wenn du in einem Van zuhause bist, dann lebst du minimalistisch. Du hast nicht viel Platz oder Stauraum und versuchst daher nur das Notwendigste bei dir zu behalten. Vanlife bedeutet zusätzlich viel Fahrerei. Um von A nach B zu kommen musst du immer sicher gehen, genug Sprit in deinem Tank zu haben und dich auf längere Autofahrten von 2-5 Stunden einstellen. Die einen Orte sind näher aneinander, die anderen weiter Weg.

Positives Umdenken

Ich persönlich konnte aus all diesen Punkten viel lernen und mich dementsprechend weiterentwickeln. Was ich am Anfang als unpraktisch, zu klein oder unbequem empfunden habe, sehe ich heute als Freiheit, Umdenken und Lifestyle.

Es ist genau diese Herausforderung und Umstellung, die dich weiterbringt. Von Gedanken wie “Ich habe keinen Platz für meine ganzen Klamotten!” wurde “Ich brauche so viel überhaupt nicht.”, von “Lass uns mal für die nächsten zwei Wochen einkaufen gehen und Vorrat besorgen.” wurde “Wir schauen mal, was wir heute essen wollen.“. Von der Angst vorm Ungewissen wurde das Gefühl, jeden Tag ein bisschen freier zu sein und das Ungewisse zu lieben.

Mir ist in dieser Zeit bewusst geworden, wie viel Zeug man in seinem Leben mit sich herum trägt. Ob es die eigene Wohnung ist, in der sich viel zu viele Dinge befinden die man überhaupt nicht braucht und die einem im Unterbewusstsein nur stressen, oder ob es die Erfahrungen sind die man sein ganzes Leben in sich trägt weil man sie nie richtig verarbeitet hat und sich nicht traut darüber zu sprechen. Das Leben im Van hat mir gezeigt, dass es wichtig ist loszulassen. Dass es sich viel entspannter lebt, wenn man den Haufen reduziert, den man mit sich herum schleppt und dass es Spaß machen kann, minimalistischer zu leben.

Beim Vanlife in Australien weißt du genau eine Sache – ich kann überall hinfahren wo ich will und keiner kann mich stoppen. Es ist dieses Gefühl der Freiheit, das dich glücklicher macht und welches beim Vanlife jeden Tag hervorgerufen wird. Wenn du dir vorstellen kannst, dich auf diese Herausforderung einzulassen, mit weniger auszukommen, jeden tag an einem anderen Ort aufzuwachen und diese Freiheit zu spüren, dann sollte dich nichts mehr aufhalten.

“Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.” – Lao Tzu